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HYPO NÖ Athletik Trainer – Sven Köhler – im Interview

Sven Köhler, Athletiktrainer bei der Kampfmannschaft von Hypo NÖ, kümmert sich bereits seit Oktober 2019 als Athletiktrainer um die Fitness der Kaderspieler und übernimmt in den Übungseinheiten das Aufwärmprogramm sowie das Krafttraining.


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Physiotherapeut Sven Köhler (25) ist bereits seit Oktober 2019 im HYPO NÖ Trainer- und Betreuerstab. Köhler, der zuletzt bei BK Handboll in diesem Bereich engagiert war, übernimmt die Rolle des Athletik-Coaches in der Kampfmannschaft. Er fungiert als Athletiktrainer und übernimmt die Fitness der Kaderspieler und leitet in den Übungseinheiten das Aufwärmprogramm sowie das Krafttraining. Während der COVID-Pandemie bedingten Pause, übernahm er zudem die Erstellung des Fitness-Heimprogrammes.

Sven Köhler ist studierter Physiotherapeut und bringt bereits durch seine Erfahrungen bei Anna und Lisa Hahner (Marathonkader Deutschland), VFL Oldenburg (A-Jgd Bundesliga Handball) und Bodens BK Handboll (Schweden 2. Division Männer) viel Kompetenz und Fachwissen mit, aber auch große Leidenschaft und Engagement. Nebenbei betreibt der 25-jährige seine eigene Praxis in Neudörfl.

Im Rahmen eines Interviews stellte HYPO NÖ dem neuen Coach einige Fragen:

Du beobachtest die Fitness-Szene im Handball und Fußball schon länger. Warum ist es inzwischen im Hochleistungs-Handball immer wichtiger, topfit zu sein?

Köhler: Der Sport hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Die Spieler werden besonders im Bereich der Athletik immer stärker. Egal ob Schnelligkeit, Kraft, oder koordinativen Elemente, der Fokus auf diese Bereiche hat sich stark verändert.

Und genau aus diesem Grund ist es so wichtig in diesem Feld viel zu arbeiten und viel Zeit zu investieren. Wenn man diese Entwicklung nicht mitgeht verliert man besonders international den Anschluss.

Was unterscheidet Fitness-Training für Handballer von einem Standard-Fitnessprogramm?

Köhler: Der größte Unterschied ist das WOFÜR. Für eine Person die 3-5x pro Woche ins Fitnessstudio geht wird in den meisten Fällen das Ziel sein, auf Dauer mehr Kraft an einem bestimmten Gerät oder in einer bestimmten Übung zu erzeugen. Das ist für uns natürlich auch relevant, ABER uns bringt eine Spielerin auf Dauer nicht weiter wenn sie unglaublich viel Kraft bei Bankdrücken erzeugen kann sie diese aber z.B bei ihrem Wurf nicht nutzen kann. Das heißt bei uns geht es immer darum wie bekommen wir unsere Spielerinnen durch ein bestimmtes Krafttraining handballspezifisch stärker und schneller.

Ernährung spielt eine immer wichtigere Rolle in der Fitness: Wie genau sollte sich ein Handballer ernähren im Gegensatz zu jemandem, der nur Muskeln aufbauen will?

Köhler: Die Ernährung im Handballsport ist ein unglaublich komplexer Bereich der nicht nur von Spielerin zu Spielerin unterschiedlich ist, sondern auch abhängig von der Saisonphase in der man sich befindet. Da kann man so pauschal also keine 100%ige Antwort geben.

Was hältst du von generellen Ernährungsplänen oder Ratschlägen, die man im Internet oder bei Instagram findet?

Köhler: Es gibt sehr viele wirklich gute Ratschläge zum Thema Ernährung die man im Internet finden kann aber leider gibt es auch vieles wovon als Sportler die Finger lassen sollte. Die meisten Sportler wissen ganz genau was Sie vor einem Spiel essen können und was sie gut vertragen. Und besonders wenn es um das Thema Diäten geht ist Vorsicht geboten. Wer intensiv Sport treibt muss seinen Körper mit ausreichend Nährstoffen und Energielieferanten versorgen wo natürlich auch Kohlenhydrate dazu gehören!!

Gibt es noch spezielle Drinks die man heute reicht, wie damals Gatorade – oder trinken die Profis einfach Wasser?

Köhler: Wir haben mit Peeroton einen der besten Sportgetränkehersteller im Team, die uns mit top Produkten ausstatten. Das hilft uns unglaublich in der Versorgung unserer Spieler vor, während und nach den Spielen. Das wichtigste ist dass unsere Spielerinnen nicht dehydrieren deswegen achten wir immer darauf dass alle ausreichend Flüssigkeit mit der perfekten Mischung an Nährstoffen zu sich nehmen.

Gibt es ein spezielles Fitnesskonzept, nach dem du die Mannschaft aktuell trainierst?

Köhler: Man kann natürlich kein bestehendes Konzept über jede Mannschaft oder jeden Spieler ziehen. Deswegen muss man alles individuell anpassen und teilweise auch einfach ausprobieren. Um auf einem Top Level zu arbeiten stehe ich im Kontakt mit dem Fitness Coach von den Vipers Kristiansand der auf internationalem Spitzenniveau arbeitet.

Aus vielen kleinen Teilen baue ich somit ein eigenes Konzept zusammen was perfekt auf unsere Spielerinnen abgestimmt ist.

Du hast erst kürzlich deine eigene Praxis eröffnet. Gibt es Überschneidungen zwischen der Behandlung von Profisportlern und „Normalsterblichen“? Was können wir Normalsterbliche vom Handball-Fitnesstraining lernen? Gibt es Tipps, die jeder für seine Fitness übernehmen kann, auch wenn er kein Profi-Handballer ist?

Köhler: Natürlich sieht die Behandlung an sich teilweise schon unterschiedlich aus. Ein Sportler ist ganz anderen reizen ausgesetzt und dementsprechend muss die Reha-Phase auch deutlich intensiver und sportartspezifischer sein.

Aber ob Sportler oder nicht, mein Ziel ist es jeden so schnell wie möglich wieder fit zu bekommen.

Vom Athletiktraining aus dem Handballsport kann man viel mitnehmen, da es sehr umfangreich ist. Im Krafttraining werden sämtliche Muskelgruppen angesprochen, egal ob die großen stützende Muskeln oder die kleinen für die Tiefenstabilität. Und die Koordinativen Fähigkeiten nehmen wir im Hallentraining in Angriff.

Und diese gute Mischung aus dem Training der kleinen und großen Muskelgruppen sollte jeder in sein Workout integrieren um besonders für Alltagsbelastungen gut gerüstet zu sein.